IV. Der Wacholderhof – ein Gärtnerhof mit Zukunft
Alternativer Lernort und Erlebnishof
Von Berthold Burkhardt
Ein großer Garten für
die Selbstversorgung, der auch noch Überschüsse für den Markt abwirft, einige
Rinder, Schafe, Ziegen auf der Weide ums Haus, Hühner mit Auslauf, vielleicht
noch einige Kaninchen im Stall, der ganze Hof nicht allzu groß, biologisch
bewirtschaftet und alles bewohnt von einer Familie mit Kindern – einen solchen
Hof gibt es heute in Deutschland nur noch selten.
Ein wenig Historie
In den Jahren nach dem
2.Weltkrieg wurde dieses Bewirtschaftungsprinzip auch von der „Gesellschaft
Boden und Gesundheit“ propagiert. Diese Gesellschaft war eine der ganz frühen
Vereinigungen (gegründet 1949), die sich für ökologischen Land- und Gartenbau
und gesunde Ernährung einsetzte und Schriften dazu veröffentlichte. Damals begann in der
Landwirtschaft der Grundsatz „Wachse oder weiche“ zu wirken. Heute gibt es nur
noch wenige Gärtnerhöfe. Aber es gibt die „Stiftung zur Förderung von
Gärtnerhöfen“. Diese wurde 1986 aus dem Restvermögen der aufgelösten
Gesellschaft „Boden und Gesundheit“ gegründet. Ihr gehört der Wacholderhof bei
Murrhardt im Schwäbischen Wald. Diesen Hof konnte die Gesellschaft 1977 kaufen,
als ihr ein Teil des Erbes eines Mitglieds dazu die Mittel gab. Damals war der
Hof fast eine Ruine und schon 12 Jahre verlassen gewesen. Die Mittel der Stiftung
mussten daher vorwiegend in die Renovierung investiert werden.
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In den Anfangsjahren wurde der Wacholderhof weitgehend von Hand bewirtschaftet: Berthold Burkhardt beim Pflügen auf dem Kartoffelacker. |
Der Wacholderhof vor 34 Jahren
(Dieser gekürzte Bericht von Berthold Burkhardt ist
aus dem Nachrichtenblatt „Boden und Gesundheit“ Nr. 109/1980 entnommen)
„ ... Um die dem Wacholderhof gesetzten Ziele zu
erreichen, schien es uns unabdingbar, dass auf dem Hof eine kleine, dauerhafte
Kerntruppe, zu der pädagogisch und gärtnerisch/landwirtschaftliche erfahrene
Leute gehören, langfristig leben und arbeiten muss. Die Bereitschaft, das
eigene Leben mit allem, was es einschließt, ganz oder teilweise mit anderen zu
teilen, schien uns eine wichtige Voraussetzung für diese Kerntruppe.
Nach reiflichen Überlegungen hat meine Familie
beschlossen, das Experiment selbst zu wagen. Berufliche und außerberufliche
Erfahrungen und jahrelange eigene Versuche im „einfachen Leben“ gaben uns den
Mut dazu.
Viele Freunde, Bekannte und Verwandte haben uns
in den vergangenen sechs Monaten bei den Auf- und Ausbauarbeiten geholfen. ...
Viel Arbeit wurde geleistet (das einfache Leben ist nicht einfach): Pflanz-,
Pflege- und Erntearbeiten im Garten, Feld und Wald, Winterholz-Einschlag, Bau
eines Holzschuppens, Einfriedungen, Bauarbeiten an den Außenanlagen, Ausbau und
Einrichtung von Wohn- und Schlafräumen, der Küche, des Vorratsraumes und vieles
andere mehr. ...
Arbeit mit Kindern und Jugendlichen - Lernort
Bauernhof
Der Wacholderhof wird
bis heute im Stil eines Gärtnerhofes betrieben, vor allem aber als Erlebnishof
und Lernort für Kinder und Jugendliche. Zudem ist er ein anerkannter
Bioland-Betrieb. Seit rund 20 Jahren dürfen Kindergruppen und Schulklassen für
einzelne Tage oder zu Schullandheim-Aufenthalten auf den Hof kommen. Und diese
Arbeit wird immer wichtiger. Die Entfremdung der Kinder und Jugendlichen von
den Ursprüngen der Nahrung ist erschreckend groß geworden. Auf dem Wacholderhof
dürfen sie selbst pflanzen und ernten. Sie trinken Tee aus selbst gesammelten
oder im Kräuterschaugarten geernteten Kräutern, essen Kartoffeln, die sie zuvor
auf dem Kartoffelroder sortiert haben und sehen, dass Pferde auch einen Pflug
ziehen können, fahren begeistert auch mal auf dem Traktor mit.
Mögliche Aktivitäten auf dem Wacholderhof
- Kinder- und Schulgruppen können hier einen
oder mehrere Tage verbringen und hier auch übernachten (bis zu 30
Übernachtungsmöglichkeiten)
- Teilnahme an Workcamps – Arbeiten im
Kräutergarten, Renovierungen, Kochen ...
- Zwei Stellen für ein Freiwilligen
Ökologischen Jahres (FÖJ)
- Kurzpraktika in der Landwirtschaft
- Urlaub im Gästehaus mit drei
Mehrbettzimmern und einer Ferienwohnung, auch Bett & Bike,
Wanderreitstation und Herberge für Jakobsweg-Pilger (Preisliste im
Internet)
Wer mehr über die
vielen Möglichkeiten und Aktivitäten auf dem Wacholderhof wissen will, kann ins
Internet schauen: www.wacholderhof-ev.de oder einen Flyer anfordern:
Wacholderhof – einfach leben und lernen e.V., Wacholderhof 17, 71540 Murrhardt,
Tel.: 07192/7710, Fax: 1412, Mail: info@wacholderhof.de
Der Gärtnerhof-Stiftung sucht Förderer
Die Gärtnerhof-Stiftung
betreibt den Hof nicht selbst, aber sie sucht ihn nach Kräften zu fördern.
Pächter und Betreiber des Hofes ist der Verein „Wacholderhof – einfach leben
und lernen e.V.“, der speziell für den Betrieb dieses Lernortes vor rund 30
Jahren gegründet wurde. Die Stiftung sucht Förderer und Spender! Spenden können auf ein Konto
bei der GLS Gemeinschaftsbank e.G. eingezahlt werden.
Kontakt: Gärtnerhof-Stiftung, Stiftung zur Förderung von Gärtnerhöfen,
Wacholderhof 17, 71540 Murrhardt, Tel.: 07192/900171 (Berthold Burkhardt) oder
Heidegret Mayer, Vorsitzende des Kuratoriums Gärtnerhof-Stiftung, Kirchgasse 7,
74582 Gerabronn, Tel.: 07952/6244