III. Veröffentlichungen der Gesellschaft Boden und Gesundheit
Von Dr. Brunhilde Bross-Burkhardt
Das Nachrichtenblatt „Boden
und Gesundheit“
Im Mai/Juni 1953 erschien „Boden und Gesundheit“, das erste
Nachrichtenblatt der Gemeinnützigen Gesellschaft Boden und Gesundheit mit
zunächst vier Seiten. Es löste die Broschürenreihe „Unsere Aufgabe“ ab. Die
Erscheinungsweise war zunächst zweimonatlich, ab 1957 vierteljährlich. Ab der
Nr. 21/22 wurden die Hefte mit Schwarzweiß-Fotos bebildert.
Ein paar Artikelthemen geben Einblick in die Inhalte der
Zeitschrift im ersten Jahrzehnt des Erscheinens: Schnellkompost, Kompost und
Qualität, Mistkompost, Regenwürmer, Selbstversorgergartenbau, Waldbau. Wolfgang
von Haller setzte sich mit Fragestellungen wie Ernährung und Stickstoffhaushalt
auseinander und stellte die Forschungsarbeiten des Nobelpreisträgers A.
Virtanen vor. Die Ernährungsthemen bearbeitete hauptsächlich Dr. Gertrud
Schmidt. Sie brachte fast in jeder Ausgabe praktische Vorschläge für die
Ernährung von Kleinkindern, von stillenden Müttern oder Kranken, die Ernährung
im Frühjahr und unterwegs – oft mit Küchenzettel und Menüvorschlägen und
Rezepten. Die Mitglieder und Leser beteiligten sich rege an der Diskussion und
kommentierten bereits erschienene Artikel oder gaben Ratschläge für die gesunde
Ernährung oder berichteten über eigene Erfahrungen im Garten und in der
Landwirtschaft.
Das einfache Nachrichtenblatt wandelte sich ab der Nr.
23/1957 zu einer „Zeitschrift für angewandte Ökologie“ mit 16 bis 32 Seiten mit
Bildern in Schwarzweiß. Wolfgang von Haller begründet den neuen Untertitel so:
„Es genügt uns nicht mehr, zusammenhanglose Kenntnisse über den Boden, über
einzelne Pflanzen, Tiere und Menschen. Ihre Beziehungen untereinander, das
schöpferische Zusammenspiel ihrer Kräfte im großen Haushalt des Naturgeschehens
zu kennen und zu erforschen, erscheint uns heute wesentlich. Wollen wir unser
Leben gesund, glücklich und wirtschaftlich zweckvoll gestalten gestalten, so
kommen wir nicht umhin, es sinnvoll dem Haushalt des Naturgeschehens
einzugliedern. Ökologie ist das Wissen um diesen Haushalt.“ Wolfgang von
Haller druckte danach viele Jahre lang in jeder Ausgabe von „Boden und
Gesundheit“ die Kurzdefinition des damals noch unbekannten Begriffs ab.
„Ökologie ist die Haushaltkunde der Natur, ist die Wissenschaft von den
Wechselbeziehungen zwischen den Lebewesen und ihrer Umwelt, bedeutet das Wissen
um die Lebensgemeinschaft von Boden, Pflanze, Tier und Mensch.“
In der Nr. 26, Winter 1957/58, erschien der erste Teil einer
Artikelfolge von Gertrud Franck „Gesundheit durch Mischkultur“ (2. Teil in der
Nr. 31, Frühjahr 1959; 3. Teil in der Nr. 42 – Winter 1962/63, 4. Teil in der
Nr. 46 – Winter 1964/65). Aus diesen Artikeln stellte Wolfgang von Haller eine
Broschüre zusammen. Sie erschien 1965 im Querformat unter dem Titel „Gesundheit
durch Mischkultur“ und erzielte in neun Auflagen eine Gesamtzahl von 55.000
Exemplare. Gertrud Franck ist über diese Veröffentlichung (und die später
folgenden) einem großen Personenkreis bekannt geworden. Ihre Beiträge und die
anderer Autoren des Nachrichtenblattes Boden und Gesundheit haben heute noch
Gültigkeit. Sie präsentieren authentisches Wissen.
Wolfgang von Haller interessierte sich für die Entwicklung
des organischen Anbaus weltweit. Er hatte Kontakt zu führenden Forschern und
Praktikern und veröffentlichte Artikel über sie und von ihnen. – So ergab sich
über die Jahre ein gutes Bild über die Entwicklung des organischen Anbaus u.a.
in England, Frankreich, den USA, Australien, China und Südafrika.
Begleitend zum Nachrichtenblatt gab die Gesellschaft
Sonderdrucke heraus. Die meisten waren Nachdrucke von Artikeln, die in den
Heften erschienen waren.
Die Mitgliederversammlung der Gesellschaft Boden und
Gesundheit beschloss am 4./5. Oktober 1986, dem Nachrichtenblatt der
Gesellschaft die Zeitschrift „garten organisch“ beizulegen. (Anmerkung: „garten
organisch“ ist der Vorläufertitel der vorliegenden Zeitschrift „Natürlich
gärtnern“.) Das Blatt wurde mit der Auflösung der Gesellschaft Boden und
Gesundheit e.V. 1988 eingestellt. Die Titelrechte am Nachrichtenblatt Boden und
Gesundheit wurden an den Verleger Kurt Walter Lau übertragen. Im Impressum von
„Natürlich gärtnern“ wird deshalb „Boden und Gesundheit“ mit aufgeführt.
Verlag und Buchversand
Der wichtigste Titel im Verlag Boden und Gesundheit war die
Mischkulturbroschüre von Gertrud Franck. Im Verlag erschien auch das
zweibändige Werk „Die Wurzeln der gesunden Welt“, Band 1 von Albert von Haller
(1976) und Band 2 von Wolfgang von Haller (1978). Der zweite Band ist im
wesentlichen eine Zusammenfassung von wichtigen Artikeln, die im Lauf der
Jahrzehnte in Nachrichtenblatt und Zeitschrift erschienen waren. Interessant
vor allem durch die Fotos, die die Landnutzung in China, Australien, USA und
Kanada mit Positiv- und Negativbeispielen zeigen. Der Verlag gab ebenfalls das
vielzitierte Buch von Albert von Haller „Lebenswichtig aber unerkannt.
Phytonzide schützen das Leben“ (1977) heraus.
Der Verlag wurde 1980/81 an den bioverlag gesundleben verkauft, der zu der Zeit die Bücher des damals sehr bekannten Naturheilarztes Dr. Max Otto Bruker herausgab. In diesem Verlag erschienen in einer als „Edition Boden und Gesundheit“ bezeichneten Reihe einige weitere dünne Bände und Broschüren der Autoren Albert und Wolfgang von Haller sowie weiterer Autoren. Der Verlag stellte 1984 seine Tätigkeit ein.
Der Verlag wurde 1980/81 an den bioverlag gesundleben verkauft, der zu der Zeit die Bücher des damals sehr bekannten Naturheilarztes Dr. Max Otto Bruker herausgab. In diesem Verlag erschienen in einer als „Edition Boden und Gesundheit“ bezeichneten Reihe einige weitere dünne Bände und Broschüren der Autoren Albert und Wolfgang von Haller sowie weiterer Autoren. Der Verlag stellte 1984 seine Tätigkeit ein.
Eine wichtige Einkommensquelle für die Gesellschaft Boden
und Gesundheit war der Bücherdienst bzw. der Buchversand. Zeitweise war dafür
ein Mitarbeiter angestellt. Auf den Angebotslisten standen alle relevanten und
verfügbaren Titel zum biologischen Land- und Gartenbau sowie zu gesunder
Ernährung, Alternativmedizin und angrenzenden Themen wie New Age.
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AntwortenLöschenwie freue ich mich nach vielen Jahren wieder den Zeitschriftentitel "Natürlich gärtnern", jetzt im net zu lesen. Der Zusammenhang mit der Ges. Boden und Gesundheit war mir so nicht geläufig. Von dieser Zeitschrift habe ich mir damals, 1990 als "Dazugekommener" alle erschienenen Exemplare nachliefern lassen und behüte sie. Schade, daß so etwas eingehen muß. Nun als Rentner bemühe ich mich Selbstversorger auf einem 1200 m² Grundstück zu sein, allerdings als überzeugter rohköstlerischer, Veganer, der einfachen Lebensweise sehr zugetan.
AntwortenLöschenMit Erich Haye hatte ich damals jemanden gefunden mit dem ich gar nicht gerechnet hatte; wie er wohl die Weiterführung "seiner" Zeitschrift beurteilen würde. Ich bin dann bald ausgestiegen, nicht weil die Lau´s es nicht können, sondern weil sie sich dem Markt unterordnen müssen. Hab´s dann vor ein paar Jahren noch mal versucht, komme aber nicht ´ran, ist mir zu bunt und, und, und. Jetzt lese ich mich erst mal an Ihren Altschriften satt und dann? Ihnen allen herzlichen Dank für´s Durchhalten von H.Volkhammer aus dem Elbe Saale Winkel.