Die Obsternte in meinem Wohnumfeld in
Nord-Württemberg setzt in diesem Jahr spät ein, sie fällt nicht so hoch aus wie
sonst und die Äpfel sind relativ klein. Ich beobachte, dass viel Obst auf dem
Boden liegt und verkommt. Kaum jemand macht sich die Mühe, die Äpfel und Birnen
aufzulesen. Als Gründe höre ich: Das Bücken ist zu mühsam oder: Die Mosterei
liegt zu weit weg, so dass sich die Anfahrt nicht lohnt. Der am häufigsten
genannte Grund ist jedoch, dass die Mostereien nicht genügend Geld zahlen. (Die
Mostereien kaufen den Anlieferern das Obst ab oder sie schreiben ihnen ein
Kontingent gut, für das sie Apfelsaft bekommen können.) Diese Aussage stimmt
jedoch nach meiner Erfahrung nur bedingt. Ein Zentner oder ein Doppelzentner
Äpfel sind schnell zusammengelesen und das körperliche Arbeiten in frischer
Herbstluft macht die Apfelernte und das Äpfelzusammenlesen zu einer angenehmen
Tätigkeit, die ich persönlich nicht als Arbeit ansehe, sondern die ich wirklich
gerne tue.
Mit dem Bewirtschaften von Streuobstwiesen lässt sich in
idealer Weise nachhaltiges Wirtschaften demonstrieren. Nicht nur darüber reden
und das toll finden, sondern es auch wirklich tun und zwar dann, wenn das Obst
unten liegt. Ich halte es für sehr wichtig, einheimisches Obst zu verwerten. So haben Streuobstwiesenbesitzer wenigstens einen kleinen Nutzen und sie tragen dazu bei,
dass wir uns in Deutschland zu einem kleinen Teil mit heimischem Obst versorgen
können. Ein hoher Prozentsatz des zu Apfelsaft verdünnten Apfelsaftkonzentrates
stammt nämlich aus China.