Freitag, 18. April 2014

Die Gesellschaft Boden und Gesundheit e.V., Teil 4



Der Wacholderhof – hier eine Aufnahme aus dem Frühjahr 2011 - besteht hauptsächlich aus dem großen Hauptgebäude mit der charakteristischen rot-gelben Farbgebung. Darum herum gruppieren sich kleinere Wirtschaftsgebäude, die Foliengewächshäuser und der Laufstall für die Limpurger Rinder. Foto: Dr. Brunhilde Bross-Burkhardt


IV. Der Wacholderhof – ein Gärtnerhof mit Zukunft
Alternativer Lernort und Erlebnishof

Von Berthold Burkhardt

Ein großer Garten für die Selbstversorgung, der auch noch Überschüsse für den Markt abwirft, einige Rinder, Schafe, Ziegen auf der Weide ums Haus, Hühner mit Auslauf, vielleicht noch einige Kaninchen im Stall, der ganze Hof nicht allzu groß, biologisch bewirtschaftet und alles bewohnt von einer Familie mit Kindern – einen solchen Hof gibt es heute in Deutschland nur noch selten.

Ein wenig Historie
In den Jahren nach dem 2.Weltkrieg wurde dieses Bewirtschaftungsprinzip auch von der „Gesellschaft Boden und Gesundheit“ propagiert. Diese Gesellschaft war eine der ganz frühen Vereinigungen (gegründet 1949), die sich für ökologischen Land- und Gartenbau und gesunde Ernährung einsetzte und Schriften dazu veröffentlichte. Damals begann in der Landwirtschaft der Grundsatz „Wachse oder weiche“ zu wirken. Heute gibt es nur noch wenige Gärtnerhöfe. Aber es gibt die „Stiftung zur Förderung von Gärtnerhöfen“. Diese wurde 1986 aus dem Restvermögen der aufgelösten Gesellschaft „Boden und Gesundheit“ gegründet. Ihr gehört der Wacholderhof bei Murrhardt im Schwäbischen Wald. Diesen Hof konnte die Gesellschaft 1977 kaufen, als ihr ein Teil des Erbes eines Mitglieds dazu die Mittel gab. Damals war der Hof fast eine Ruine und schon 12 Jahre verlassen gewesen. Die Mittel der Stiftung mussten daher vorwiegend in die Renovierung investiert werden.

In den Anfangsjahren wurde der Wacholderhof weitgehend von Hand bewirtschaftet: Berthold Burkhardt beim Pflügen auf dem Kartoffelacker.



















Der Wacholderhof vor 34 Jahren
(Dieser gekürzte Bericht von Berthold Burkhardt ist aus dem Nachrichtenblatt „Boden und Gesundheit“ Nr. 109/1980 entnommen)

„ ... Um die dem Wacholderhof gesetzten Ziele zu erreichen, schien es uns unabdingbar, dass auf dem Hof eine kleine, dauerhafte Kerntruppe, zu der pädagogisch und gärtnerisch/landwirtschaftliche erfahrene Leute gehören, langfristig leben und arbeiten muss. Die Bereitschaft, das eigene Leben mit allem, was es einschließt, ganz oder teilweise mit anderen zu teilen, schien uns eine wichtige Voraussetzung für diese Kerntruppe.
Nach reiflichen Überlegungen hat meine Familie beschlossen, das Experiment selbst zu wagen. Berufliche und außerberufliche Erfahrungen und jahrelange eigene Versuche im „einfachen Leben“ gaben uns den Mut dazu.

Viele Freunde, Bekannte und Verwandte haben uns in den vergangenen sechs Monaten bei den Auf- und Ausbauarbeiten geholfen. ... Viel Arbeit wurde geleistet (das einfache Leben ist nicht einfach): Pflanz-, Pflege- und Erntearbeiten im Garten, Feld und Wald, Winterholz-Einschlag, Bau eines Holzschuppens, Einfriedungen, Bauarbeiten an den Außenanlagen, Ausbau und Einrichtung von Wohn- und Schlafräumen, der Küche, des Vorratsraumes und vieles andere mehr. ...


Arbeit mit Kindern und Jugendlichen - Lernort Bauernhof
Der Wacholderhof wird bis heute im Stil eines Gärtnerhofes betrieben, vor allem aber als Erlebnishof und Lernort für Kinder und Jugendliche. Zudem ist er ein anerkannter Bioland-Betrieb. Seit rund 20 Jahren dürfen Kindergruppen und Schulklassen für einzelne Tage oder zu Schullandheim-Aufenthalten auf den Hof kommen. Und diese Arbeit wird immer wichtiger. Die Entfremdung der Kinder und Jugendlichen von den Ursprüngen der Nahrung ist erschreckend groß geworden. Auf dem Wacholderhof dürfen sie selbst pflanzen und ernten. Sie trinken Tee aus selbst gesammelten oder im Kräuterschaugarten geernteten Kräutern, essen Kartoffeln, die sie zuvor auf dem Kartoffelroder sortiert haben und sehen, dass Pferde auch einen Pflug ziehen können, fahren begeistert auch mal auf dem Traktor mit. 

Mögliche Aktivitäten auf dem Wacholderhof 
  • Kinder- und Schulgruppen können hier einen oder mehrere Tage verbringen und hier auch übernachten (bis zu 30 Übernachtungsmöglichkeiten)
  • Teilnahme an Workcamps – Arbeiten im Kräutergarten, Renovierungen, Kochen ...
  • Zwei Stellen für ein Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ)
  • Kurzpraktika in der Landwirtschaft
  • Urlaub im Gästehaus mit drei Mehrbettzimmern und einer Ferienwohnung, auch Bett & Bike, Wanderreitstation und Herberge für Jakobsweg-Pilger (Preisliste im Internet)

Wer mehr über die vielen Möglichkeiten und Aktivitäten auf dem Wacholderhof wissen will, kann ins Internet schauen: www.wacholderhof-ev.de oder einen Flyer anfordern: Wacholderhof – einfach leben und lernen e.V., Wacholderhof 17, 71540 Murrhardt, Tel.: 07192/7710, Fax: 1412, Mail: info@wacholderhof.de

Der Gärtnerhof-Stiftung sucht Förderer
Die Gärtnerhof-Stiftung betreibt den Hof nicht selbst, aber sie sucht ihn nach Kräften zu fördern. Pächter und Betreiber des Hofes ist der Verein „Wacholderhof – einfach leben und lernen e.V.“, der speziell für den Betrieb dieses Lernortes vor rund 30 Jahren gegründet wurde. Die Stiftung sucht Förderer und Spender! Spenden können auf ein Konto bei der GLS Gemeinschaftsbank e.G. eingezahlt werden. 

Kontakt: Gärtnerhof-Stiftung, Stiftung zur Förderung von Gärtnerhöfen, Wacholderhof 17, 71540 Murrhardt, Tel.: 07192/900171 (Berthold Burkhardt) oder Heidegret Mayer, Vorsitzende des Kuratoriums Gärtnerhof-Stiftung, Kirchgasse 7, 74582 Gerabronn, Tel.: 07952/6244


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